Hat Papst Franziskus mit seinem Besuch in der Zentralafrikanischen Republik Frieden für das vom Bürgerkrieg verwüstete Land gebracht? Diesem Mann, der da im farblosen Tweed-Jackett, mit weißem Hemd, offenem Kragen, grau meliertem Haar und dem drolligen Blick eines Erdkunde-Lehrers sitzt, würde man sein Leben eher nicht anvertrauen. Schon gar nicht in der Peripherie von Bangui, der Hauptstadt der außer Kontrolle geratenen Zentralafrikanischen Republik. Unbedarft ist Mauro Garofalo gewiss nicht, aber er wirkt ein bisschen zu freundlich für Krisensituationen. Erst der Handschlag, dann macht Garofalo einen Witz über Fußball. Es war im vergangenen November, als der gelernte Kunsthistoriker mit einer Handvoll anderer Italiener in Bangui ein gewisses Risiko ging. Verabredet war die Gruppe aus Rom mit einem Rebellenführer der Anti-Balaka-Miliz, einem der Protagonisten des blutigen Bürgerkriegs, der das Land seit Jahren in einer Spirale von Armut und Gewalt gefangen hält. Das Treffen fand statt in einer Baracke am äußersten Stadtrand von Bangui. Schlechte Straßen, kaum Licht. Waffen? Garofalo hatte keine bei sich. „Ich habe mich auf die anderen verlassen“, sagt er. Zum Beispiel auf Luca Cintia,
den Kapitän der Vatikangendarmerie und dessen im Nahkampf ausgebildete Kollegen. Dann stand er da, der Unterhändler im Namen Gottes. Mitten in der Baracke. Zehn bis zwölf afrikanische Guerillas vor ihm, bis an die Zähne bewaffnet. In der Mitte der Chef der Bande, der Rebellenführer. Und im Angesicht des Schreckens sollte der eher schmächtige Römer mit seinem freundlichen Blick das Anliegen der Gäste vortragen. „Besonders angenehm war das nicht“, erzählt Garofalo. Eine genaue Berufsbezeichnung gibt es für ihn nicht, er ist Verantwortlicher der Auslandsabteilung der Laiengemeinschaft Sant' Egidio. Wobei Auslandsabteilung übertrieben klingt. Garofalos katholische Task-Force in Trastevere besteht aus fünf bis sieben Personen, je nach Bedarf. Der 39-Jährige, der einst als Jüngling zu Sant'Egidio stieß, ergriff das Wort. Er sagte den ihm gegenüberstehenden Ungeheuern, dass man sehr zufrieden sei, wie sich die Sicherheitslage in Bangui zuletzt entwickelt hätte, ohne Übergriffe, Lynchmorde und Schießereien. Dass es so…